Stephan Werbeck
Innere Welten
Wie ein handschriftliches Dokument gewisse Rückschlüsse auf das Innenleben des Urhebers oder der Urheberin erlaubt, so kann auch der Duktus einer gestisch formulierten, spontanen Handbewegung Einblick in innere Welten gewähren. Voraussetzung ist, daß man sich von allen Ansprüchen einer konkreten Darstellung der äußerlich wahrnehmbaren Welt frei macht und sich nur auf den Augenblick konzentriert.
Gerne verwende ich für derartige Experimente Gestaltungsmittel, die eine lineare Darstellung von vornherein vermeiden. Es hat also weniger mit Zeichnung zu tun, ich versuche vielmehr, mit spontan entschiedener, nur bedingt kontrollierter, kurzum nicht fahriger sondern beherzter Bewegung Muster zu erzeugen, die ich im Prozess des Schneidens plastisch herrausarbeiten kann.
Oftmals drucke ich meine Grafiken zweifarbig, aber mit derselben Druckplatte, wobei ich die Platte beim Drucken der 2. Farbe auf den Kopf drehe. Die so erzeugte Drehsymmetrie bringt ein zusätzliches
Spannungsmoment hinein, dessen Wirkung ich durch die Abstimmung beider Farben beeinflussen kann.
Die Ergebnisse entziehen sich - im Unterschied zur gegenständlichen oder figurativen Darstellung - meist einer konkreten Deutung. Man kann also nicht beispielsweise sagen: Das ist ein Schuh oder das ist ein
Hund. Eine Deutung erfolgt hier mehr assoziativ, also eher wie: Das erinnert an... oder das sieht aus wie... Es sollen Assoziationen geweckt werden bei denen, die es betrachten. Diese Assoziationen können durchaus unterschiedlich ausfallen. Wichtig ist mir, dass sie in eine gemeinsame Richtung gehen.
Vita Stephan Werbeck
- 1960 geboren in Wuppertal
- 1980 Praktikum der Lithographie an der Druckwerkstatt Königshöhe in Wuppertal bei Rolf Isken
- 1981-1987 Studium der Freien Grafik und Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Eggenschwiler, Prof. Schiff, klassenlos bei Prof. Megert
- 1982 Aufenthalt in Rom, Umbrien, Toskana, Italien
- 1990-1993 Aufenthalt in Thessaloniki, Griechenland
- 1993-1995 Aufenthalt in Sofia, Bulgarien
- 1995-1997 Aufenthalt in Kalifornien, USA
- 1997-2000 Aufenthalt in Thessaloniki, Griechenland
- 2003-2005 Atelier-Galerie „Num12”, Wuppertal
- 2007-2010 Ateliergemeinschaft mit Manuel da Graça
- 2011-2015 Atelier Freie Graphik „Syngraph” mit Peter Paulus
- seit 2019 Atelier in Wuppertal-Unterbarmen
- 2021 Künstlerstipendium des Landes NordrheinWestfalen, Ministerium für Kultur und Wissenschaft,
im Rahmen der NRW-Corona-Hilfen
Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen regional wie überregional u.a. Von-der-Heydt-Museum Wuppertal (Kunsthalle Barmen), Sparkasse Wuppertal (Kleine Galerie), Volkshochschule Wuppertal, Rathaus Radevormwald, Goethe-Institut Thessaloniki, Griechenland, Deutsche Botschaft Sofia, Bulgarien
Ausstellung im Pfarrheim
Samstag 14:00 - 19:00 h
Sonntag 13:00 - 19:00 h