Othello Liesmann

Violoncello

Othello Liesmann

Geb. 1941, Studium am Konservatorium Osnabrück, der Musikhochschule Köln bei Siegfried Palm und in Salzburg und Luzern bei Enrico Mainardi. 1967 Preisträger des "Internationalen Wettbewerbs für Interpretation Neuer Musik" der Stichting Gaudeamus Amsterdam. Von 1968 bis 1989 war er als I. Solocellist (Konzertmeister) beim Philharmonischen Orchester Gelsenkirchen tätig und lehrte von 1977 - 89 als Dozent für Violoncello und Kammermusik an der Universität Duisburg. 1991- 95 wurde er als Gastprofessor für Kammermusik mit regelmäßigen Kursen an die Musikhochschule in Vilnius/Litauen verpflichtet und leitet in verschiedenen Ländern Meisterklassen.

1982 gründete er das inzwischen weltberühmte Ensemble trio basso in der bis dato nicht bekannten Besetzung Viola, Cello und Kontrabass. Speziell für dieses Ensemble wurden zahlreiche Kompositionen geschrieben und mit großem Erfolg weltweit aufgeführt.

Als Solist und Kammermusiker umfasst Othello Liesmanns Repertoire neben den klassischen Werken vor allem Kompositionen Neuer Musik. In engem Zusammenwirken mit den bedeutendsten Komponisten unserer Zeit entstand eine Fülle wichtiger Werke, die er sehr erfolgreich auf vielen internationalen Festivals und Konzertpodien aufführte. Aufnahmen zahlreicher Rundfunkanstalten und CD-Produktionen dokumentieren seine künstlerische Arbeit.

Jetzt lebt er freischaffend, ist als Dozent für Violoncello, Kammermusik und Leiter eines CelloOrchesters tätig und schon viele Jahre aktives Mitglied des ART-Ensemble NRW in Düsseldorf. Seit 2014 konzertiert er auch international mit Marko Kassl (Bajan/Akkordeon) im Duo „marcotello“.

Othello Liesmann ist an der Musikschule Wipperfürth Dozent für Violoncello und leitet dort auch ein Cello-Orchester.

“Zeitzeugnisse”

Konzert und Berichte von erlebnisreichen Begegnungen und künstlerischer Zusammenarbeit mit Komponisten der Neuen Musik seit den 1960er Jahren aus der sehr persönlichen Sicht des inzwischen 80-jährigen Violoncellisten Othello Liesmann:

Als Interpret haben mich schon im Studium außergewöhnliche Klänge besonders neugierig gemacht, welche man bei entsprechender Handhabung seines Instrumentes entdecken kann. So entstand schon sehr früh eine enge Zusammenarbeit mit jungen Komponisten, aber auch den schon bedeutenden Persönlichkeiten der Neuen Musik. Gerade die 1960er bis 1990er Jahre waren eine Zeit des Suchens nach unerhörten Klängen durch Erforschung neuer Spieltechniken und Kombinationen von Klangmöglichkeiten, ungewohnter Formgebung etc. . Es galt neue Wege zu entdecken.

Aus heutiger Sicht wird mir immer bewusster, dass ich ja wirklich Zeitzeuge dieser spannenden Entwicklung über die vielen Jahre bis heute geworden bin. Das gibt mir den Mut, sowohl mit meinem Instrument als auch Erzählungen über die gemeinsame Arbeit und den oft tiefen philosophischen Gesprächen mit vielen bedeutenden Musikern der Neuen Musik Zeugnis abzugeben über diese aufregend künstlerische Zeit.

Als  zentrales Werk werde ich die richtungweisende “Sonate für cello solo” (1960) von B.A. Zimmermann spielen. Diese damals als unspielbar geltende utopische Komposition hat sowohl die klangliche Gestaltung als auch die moderne Spieltechnik des Violoncellos revolutioniert mit unglaublichen Anforderungen an den Musiker und Interpreten.

Mit drei weiteren richtungweisenden Kompositionen für “cello solo” werde ich den konzertanten Teil der Veranstaltung erklingen lassen. Berichte und hoffentlich auch neugierige Gespräche über meine künstlerischen Begegnungen geben dann hoffentlich aufschlußreich Zeugnis über die musikalische Entwicklung der letzten 60 Jahre bis heute.


Samstag von 18:30 bis 20:00 im großen Saal der Alten Drahtzieherei.